Coachin Franziska Jantzen antwortet: Wäre Ihre Frage eine gesellschaftspolitische, wäre die Antwort einfach. Andrew Parsons, der Präsident des Internationalen Paralympischen Komitees, sagte in seiner viel beachteten Eröffnungsrede für die Paralympischen Spiele 2024: „Es lebe die Revolution der Inklusion!“
Weniger programmatisch, dafür mehr mit verbindlichen Regelungen, wie zum Beispiel im Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetz (AGG), versucht der deutsche Gesetzgeber, Menschen mit Beeinträchtigungen den Zugang zum Arbeitsplatz zu ermöglichen.
Nüchtern betrachtet gilt es, je nach Situation abzuwägen, ob es für Sie mehr Vor- als mögliche Nachteile hat, über Ihren Schwerbehindertenstatus zu informieren. Ihr Vorteil ist, dass Sie in fast allen Fällen eingeladen werden (müssen), wenn Sie Ihre Schwerbehinderung angegeben haben und Ihr Profil auch nur annähernd auf die ausgeschriebene Stelle passt.
Vielleicht haben Sie aufgrund Ihrer Erkrankung in den vergangenen Jahren nicht so viel lehren und publizieren können wie andere und das ist in Ihrem Lebenslauf sichtbar. Hier kann die Schwerbehindertenvertretung helfen und sich zum Beispiel dafür einsetzen, dass Ihr akademisches Alter herabgesetzt wird. So wären Sie konkurrenzfähiger. Allerdings gibt es keine Verordnungen, die das zwingend vorschreiben.
Die Kommission darf Sie nämlich nicht fragen, welche Krankheit Sie haben. Informationspflicht besteht nur, wenn Ihre Beeinträchtigungen eine Umgestaltung oder Neuorganisationen des Arbeitsbereichs erfordern. Zweifel sind immer ein Nachteil.
Ein weiterer Vorteil ist zudem, dass Sie viel Übung im Vorsingen bekommen. Damit ist allerdings auch viel Arbeit verbunden. Wollen Sie diese Zeit investieren oder vielleicht lieber intensiv an Ihrem aktuellen Forschungsprojekt arbeiten? Oder möchten Sie auf den Einladungsbonus und den möglichen Support durch die Schwerbehindertenvertretung verzichten, um mögliche Vorbehalte erst gar nicht aufkommen zu lassen?
Linktipp: https://sag-ichs.de/start Die Webseite wurde im Rahmen eines Projektes der Universität zu Köln entwickelt. Sie unterstützt Menschen in der Entscheidungsfindung, ob sie am Arbeitsplatz über ihre Beeinträchtigung sprechen möchten oder nicht.
Franziska Jantzen, DUZ 12/24, S. 53
Bild: KI generiert
15.04.2025
Franziska Jantzen
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